Das Kreuz der Brüehhalde

Manche Orte erzählen Geschichten, die weiterleben – nicht in Büchern, sondern durch Menschen, Symbole und Traditionen. Hoch über Leibstadt, an der Brüehhalde, steht (und stand) ein Kreuz, das genau so eine Geschichte schreibt. 1950 zum ersten Mal errichtet, 1981 erneuert – und 2025 wird es ein weiteres Mal aufgestellt, nachdem ein Sturm es zu Fall brachte.

Ein Zeichen über Generationen

1950 — Ein Kreuz der Jugend und des Aufbruchs

Die Geschichte beginnt am 7. Mai 1950. In einem besonderen Moment – im Rahmen der Fahnenweihe der Jungmannschaft Leibstadt-Schwaderloch und aus Anlass des Heiligen Jahres (siehe Kasten, unten) – errichtete die Jungmannschaft eigenhändig das erste Feldkreuz auf der Brüehhalde. Ein starkes Symbol des Glaubens und des Aufbruchs, gefertigt aus Holz, zehn Meter hoch mit einem sechs Meter langen Querbalken.
 
Es war ein Zeichen, das nicht nur den Glauben, sondern auch den Geist der jungen Generation widerspiegelte – den Willen, etwas Bleibendes zu schaffen.

1981 — Stärker und höher, das Kreuz für eine neue Generation

Drei Jahrzehnte später, im Juni 1981, war es Zeit für Erneuerung. Das alte Kreuz war den Elementen zum Opfer gefallen. Am 18. Juni 1981, an Fronleichnam, wurde ein neues Kreuz eingeweiht – diesmal noch grösser und mächtiger: 12,5 Meter hoch, gefertigt aus massivem Tannenholz mit kupferverkleideter Spitze.
 
Die Errichtung war ein Kraftakt der Gemeinschaft. Der Artikel aus der Tageszeitung beschreibt eindrucksvoll, wie ein 22-Tonnen-Kran das 1,5 Tonnen schwere Kreuz an seinen Platz hob. Die ganze Region war dabei, als dieses neue Symbol seinen Platz einnahm – wieder als Zeichen des Zusammenhalts und der Verbundenheit mit der Heimat.

2024 — Der Sturm reisst das Kreuz nieder

Doch nichts ist für die Ewigkeit – ein schwerer Sturm im August 2024 liess das Kreuz einstürzen. Ein schmerzlicher Anblick für alle, die es über Jahrzehnte als Teil ihres Alltags und ihrer Landschaft kannten. Doch die Antwort der Dorfgemeinschaft war klar: Ein neues Kreuz muss her!
 
Der Gemeinderat beauftragte die HOBAX GmbH aus Leibstadt, ein neues Kreuz zu fertigen – als Fortsetzung der Tradition.

Die Reste vom alten Kreuz werden aus der Halterung gehebelt

2025 — Mit dem Helikopter in die Zukunft

Am Donnerstag, 24. April 2025, zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr, wurde das neue Kreuz an seinem angestammten Platz wieder aufgerichtet – diesmal spektakulär mit einem Helikopter. Ein Symbol, das seit 75 Jahren die Menschen verbindet …

Ein Zeichen, das bleibt

Von der Jugendaktion 1950 über das mächtige Kreuz von 1981 bis zur Neuaufstellung 2025: Die Geschichte des Kreuzes an der Brüehhalde ist die Geschichte von Glauben, Gemeinschaft und Beständigkeit. Ein Ort, der den Blick weit über das Rheintal schweifen lässt – und zugleich tief verwurzelt ist in der Seele Leibstadts.
 
Wir freuen uns, das neue Kreuz zu bestaunen – und gemeinsam ein weiteres Kapitel dieser besonderen Geschichte aufzuschlagen.
 

Haben Sie historische Fotos oder Erinnerungen an das Kreuz auf der Brüehhalde?
 
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Heiliges Jahr (Jubiläumsjahr)

Ein Heiliges Jahr ist in der katholischen Kirche eine besondere Zeit der geistlichen Erneuerung, der Umkehr und des Ablasses. Ursprünglich inspiriert vom biblischen Jobeljahr, wird es seit 1300 regelmässig ausgerufen – heute alle 25 Jahre. Zusätzlich können ausserordentliche Heilige Jahre bei besonderen Anlässen verkündet werden.

Während eines Heiligen Jahres pilgern Gläubige traditionell zu den Hauptbasiliken in Rom und können unter bestimmten Bedingungen einen vollkommenen Ablass erhalten. Symbolisch wichtig ist die Oeffnung der Heiligen Pforten an den Basiliken, die sonst verschlossen bleiben.

Das Heilige Jahr 1950, ausgerufen von Papst Pius XII., stand unter dem Leitwort «Christus ist unser Friede» und war geprägt von der Hoffnung auf Versöhnung und Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.